FAPI molekulare Diagnostik
Das Fibroblasten-Aktivierungsprotein (FAP) wird in der Tumormikroumgebung oder im Stroma von über 90% der soliden Tumore überexprimiert, was es zu einer vielversprechenden Zielstruktur sowohl für die Therapie als auch für molekulare Bildgebung macht. Die auf FAP abzielende molekulare Bildgebung hat in der Krebsdiagnostik schnell an Bedeutung gewonnen. Es ist besonders nützlich im Falle von Tumoren mit einer starken desmoplastischen Reaktion (=Bildung von fibrösem Gewebe), wie Brust-, Dickdarm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Diese diagnostische Methode zeichnet sich durch eine hohe Detektierungsrate bei einer Vielzahl von Tumoren aus, selbst in Fällen, die als herausfordernd für die konventionelle 18F-FDG-PET gelten. Tumorstroma soll sich rund um bösartige Zellen schon mit einer Größe von ca. 1–2 mm bilden, und FAP wird in ruhenden Fibroblasten oder in gesunden erwachsenen Geweben kaum exprimiert. Der FAPI-Scan hilft also bei der Erkennung mikroskopisch kleiner primärer oder metastasierter Läsionen in wichtigen Organen wie Gehirn, Leber, Bauchspeicheldrüse und Magen-Darm-Trakt und zeigt eine hohe Tumoraufnahme mit scharfem Bildkontrast.
FAPI PET hängt nicht von der Glukoseaktivität ab, was zu einer drastischen Verringerung der unspezifischen und physiologischen Radiotraceraufnahme in den glukosereichen Geweben wie Gehirn, Leber oder Magen-Darm-Trakt führt. Es ist ideal für die selektive Bildgebung pathologischer Veränderungen mit geringem Hintergrundsignal. In der Praxis kann FAPI PET ohne diätetische Vorbereitung durchgeführt werden und bietet 10 Minuten bis 3 Stunden nach der Verabreichung eine stabile Traceraufnahme.
Das Tumorstroma scheint nicht nur eine mechanische und ernährungsphysiologische Unterstützung für die bösartigen Zellen zu bieten, sondern auch grundlegend an der Tumorprogression, Invasion, Metastasierung, Immunüberwachung und Medikamentenresistenz beteiligt zu sein. Die Zerstörung des Stromas kann daher nicht nur die "Versorgungsleitungen" zu den Krebszellen kappen, sondern auch die Wirkung herkömmlicher Therapien verbessern und die Krebszellen den körpereigenen Immunkräften aussetzen (Videoquelle @SlaatsJeroen Twitter). Die Tatsache, dass FAP im gesunden Gewebe nicht vorhanden ist, macht krebsassoziierte Fibroblasten zu einer attraktiven Zielstruktur für eine Antikrebstherapie. Der Erfolg der FAPI-basierten Radioligandentherapie hängt davon ab, wie lange das Radionuklid im Körper verbleibt, damit es seine Wirkung entfalten kann. Bisher hat es sich als ein Kampf erwiesen. Alle bisher entwickelten Liganden werden relativ schnell aus dem Tumorgewebe ausgewaschen, was die Strahlendosis der üblichen therapeutischen Emitter wie Lutetium oder Actinium reduziert. Wissenschaftler arbeiten unermüdlich an der Entwicklung neuer Liganden.
Wissenschaftliche Artikel von Interesse (auf Englisch):
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